Reticulitermes (Ins., Isopt.) in Mittel- und West-Europa

IRG/WP I 4

G Becker

In Hamburg und Hallein hat sich Reticulitermes flavipes (Kollar) aus dem Osten von Nordamerika eingebürgert. An der Nordgrenze des Termitenvorkommens im Westen Frankreichs zeichnet sich Reticulitermes santonensis Fetaud gegenüber Reticulitermes lucifugus durch besondere Aktivität und Widerstandsfähigkeit aus. Nach vergleichenden Untersuchungen an Kolonien verschiedener Reticulitermes-Arten mehrerer Herkünfte über den Einfluß von Temperatur und Bodenfeuchtigkeit auf Fraßtätigkeit und Lebensfähigkeit von Termitengruppen weisen die Reticulitermes flavipes-Tiere von Hamburg und einer Herkunft aus Wisconsin (USA) gegenüber den Tieren von Hallein und einer Herkunft aus South-Carolina Rassenunterschiede auf. Die ersteren zeigen einen Tagesrhythmus der Aktivität und eine starke Galleriebautätigkeit, die den beiden letzten fehlen. Gewisse morphologische Unterschiede lassen sich den beiden ökologisch-biologischen Rassen von Reticulitermes flavipes zuordnen. Reticulitermes santonensis ähnelt biologisch und ökologisch Reticulitermes flavipes von Hamburg und Wisconsin weit mehr als Reticulitermes lucifugus. Die Tiere von La Rochelle besitzen symbiotische Flagellaten-Arten, die sonst nur entweder bei Reticulitermes lucifugus oder bei amerikanischen -Arten vorkommen. Morphologisch nimmt die Art eine Zwischenstellung ein. Reticulitermes santonensis dürfte eine Kreuzung aus Reticulitermes flavipes und Reticulitermes lucifugus mit Eigenschaften eines luxurierenden Bastards sein. Bisher läßt sich nicht erklären, warum sich bislang nur Reticulitermes flavipes vereinzelt in Mittel- und Westeuropa einbürgern konnte.


Keywords: AMERICAN SPECIES COMPARED; EUROPE; FLAGELLATE FAUNA; HUMIDITY; GALLERY BUILDING; OCCURRENCE; OXYGEN CONSUMPTION; RETICULITERMES LUCIFUGUS; RETICULITERMES FLAVIPES; RETICULITERMES SANTONENSIS

Conference: 69-06-25&30 Cambridge and London, England, UK


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